ANgeDACHT

"Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit" (eg 503)
– so dichtet Paul Gerhardt in seinem Lied und viele haben es schon oft gesungen.
Das Warten auf die schöne Sommerzeit, das können wir nach vielen kalten Wochen gut nachvollziehen. Wer sehnt sich nicht nach ein wenig Wärme und Sonne im Gesicht? Und wer spürt nicht, wie das Herz dadurch aufblüht?
Vielleicht haben Sie es auch schon selbst erlebt, diese Freude in der Sonne im Freien: bei unserem Gottesdienst an Himmelfahrt an den Wittekindshäusern oder an Kemenas oder Rürupsmühle. Da finden wir schnell Freude und es wird Sommer in uns.
Uns allen tut Freude gut, aber sie kommt nicht auf Knopfdruck und nicht auf Bestellung, auch nicht in der Sommerzeit. Immer wieder gibt es Situationen im Leben, in denen Freude weit und breit nicht zu sehen ist. In denen uns die Witterung oder die Stimmung sehr aufs Gemüt schla- gen. In denen Angst oder Sorge zu groß werden. In denen sich alles wie gelähmt anfühlt. Davon weiß auch Paul Gerhardt ein Lied zu singen. Und dennoch spiegelt sich in seinen Liedern grenzenloses Vertrauen wider, dass Gott es letztlich gut mit uns meint.
Geh aus mein Herz und suche! Nicht warten. Nicht verzweifeln. Wenn die Freude nicht da ist, dann gehe los und suche sie! Warte nicht, bis sie zu dir kommt. Mach dich auf den Weg! Tritt vor die Tür und schau dich um: in der Natur, bei den Menschen, bei Gott. Suche nach dem, was dir guttut!
Ich lasse mich manchmal von Paul Gerhardt anstecken. Ich schaue dann raus in das graue Nass und suche. Und während ich suche, gewinnt die Melodie seines Liedes in mir die Überhand. Sie entführt mich in meine Erinnerung und ich finde mich auf meinem Fahrrad in der Sommersonne wieder. Ich fahre an einem See entlang und höre die Vögel dieses Lied singen. Die Erinnerung treibt mir ein breites Grinsen ins Gesicht. Und ich merke, wie ich nach draußen schaue, und dem Dunkel ins Gesicht lache. Du hast keine Chance. Die schöne Sommerzeit kommt bestimmt. Auch in mir.
Ich lade Sie ein in dieser Sommerzeit: Lassen Sie sich von Paul Gerhardt anstecken. Auch und gerade, wenn die Zeiten mal trüber sind. Gehen Sie raus und suchen Sie. Lassen Sie sich nachdenklich stimmen bei unserer Ausstellung „Fußball in der NS-Zeit“ oder fahren Sie Pfingsten mit dem Fahrrad zum ökumenischen Gottesdienst oder gehen sie in den großen Ferien zu einem von Kunst bestimmten Gottesdienst. Und finden Sie, was Ihr Leben lebenswert macht, und Tiefe gibt.
Einen Sommer voller Lebensfreude wünscht Ihnen
Gott befohlen!
Pastor Harald Ludewig, Pfarrer