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ANgeDACHT

Liebe Leserin, lieber Leser,

haben sie auch eine Weihnachtskrippe zuhause? Eigentlich ist das ein Stall, und die Krippe ist nur der Futtertrog. Wichtig sind die Figuren: Ma- ria, Josef und das Jesuskind gehören zur Basisausstattung, im weiteren Kreis dann Ochs, Esel, Schafe und die Hirten. Manche haben dann noch die drei Könige aus dem Morgenland und einen Stern dazu.

Auf den ersten Blick ein Familienidyll. Mutter und Vater mit einem frischgeborenen Kind. Aber die Umstände im Stall sind bedrückend und ärmlich, auch für damalige Verhältnisse. Kein guter Ort für ein Baby.

Gerade an Weihnachten denkt jede und jeder irgendwie an Familie: an die Familie hier im Stall, vor allem aber an die eigene. Und da geht es dann auch nicht immer idyllisch zu. Die Wirklichkeit sieht manchmal anders aus. Selbst Weihnachten ist das so: man will zusammen feiern und es schön haben, und dann kommt es ganz anders.

So romantisch ist die Familie hier im Stall gar nicht, wenn man näher hinsieht: Ein junges Mädchen erwartet vor der Hochzeit ein Kind. Sie sagt, dass Gott der Vater ist. Ihr Mann bleibt bei ihr und hält zu ihr. Hirten erscheinen bei der Familie, ein Engel hatte ihnen gesagt: „Fürchtet euch nicht! Euch ist Gottes Sohn geboren.“ Alles sehr ungewöhnlich.

Da ist Josef: Er ist der Pflegevater Jesu. Er hält zu seiner Frau gegen das Gerede der Leute. Er überwindet seine durcheinander gewirbelten Gefühle. Er vertraut ihr und Gott. Das finde ich mutig. Er lässt Maria nicht im Stich.

Und dann sind da die Hirten. Alles andere als angesehene ordentliche Bürger: Außenseiter, schmutzig, für die meisten Leute unwichtig. Aber gerade den Hirten in der Einsamkeit erscheinen die Engel. Sie sind die ersten Gäste, die der Familie einen Besuch abstatten und wissen, das

Gottes Kind dort geboren ist. Die drei Könige kommen erst später. Dass Gott sich einfachen Menschen zuerst offenbart, ist für mich ein starkes Zeichen.

Ein Kind ist seinen Eltern ausgeliefert: es braucht Zuwendung, Versorgung, Geborgenheit und ein Zu- hause. Da vertraut Gott uns seinen eigenen Sohn an. Er traut uns zu, dass wir uns ihm zuwenden, uns kümmern, Liebe und Geborgenheit schenken. Heute begegnet uns Jesus in anderen Menschen. Er traut uns zu, uns um Menschen zu kümmern, die es brauchen, uns zuzuwenden und nicht wegzuschauen. Wie gute Eltern eben.

Gottes Engel spricht: „Fürchtet euch nicht!“, das gilt nicht allein den Hirten, sondern uns heute. Er wartet auf uns. Er spricht zu den Einsamen, zu den Kranken, zu denen am Rand, die man kaum sieht. Er sagt „Fürchtet euch nicht!“ zu den Familien, die mit Sorge auf die Zukunft sehen. Was wird aus Beruf, Ausbildung und Arbeitsstelle? Was aus den Kindern in Kindergarten und Schule? Was aus den Menschen in den Pflegeeinrichtungen? „Fürchtet euch nicht!“ Was wird aus unserer Familie, bleiben wir beieinander? „Fürchtet euch nicht!“

Diese Weihnachtsgeschichte lädt mich zum Vertrauen ein. Vertrauen zu Gott ist manchmal ein Wagnis, vor allem wenn die Zeiten schlecht und unübersichtlich sind. Ich möchte dem „Fürchte dich nicht!“ des Engels mit Vertrauen antworten. Gott ist bei mir auch in dieser Zeit. Und ich vertraue gerne einem Gott, der wie Jesus ist, der ein Gott der kleinen Leute ist. Vor diesem Gott brauche ich mich nicht zu fürchten. Vor den Mächtigen dieser Welt manchmal schon.

Ihr Harald Ludewig, Pfarrer 

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